
Title | : | Die Giftmeisterin |
Author | : | |
Rating | : | |
ISBN | : | 3442373182 |
ISBN-10 | : | 9783442373185 |
Language | : | German |
Format Type | : | Hardcover |
Number of Pages | : | 416 |
Publication | : | First published January 1, 2010 |
Eine ungewöhnliche Ermittlerin zwischen Hofzeremoniell und Frauenhaus!
Die Giftmeisterin Reviews
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Aachen kurz vor Ende des 8. Jahrhunderts: Alles beginnt damit, dass Ermengard eines Nachts über eine Leiche stolpert. Diese entpuppt sich als Hugo, ein Offizier der königlichen Leibweiche. Aus einem Impuls heraus überlasst sie die Ermittlungen nicht ihren Mann, sondern stellt selbst Nachforschungen an. Nach und nach kommt sie weitreichenden Verwicklungen auf die Spur. Dies lenkt sie von ihrem eigenen Elend ab, will doch die Konkubine ihres Mannes nicht nur länger Geliebte sein – Emma will Ermengards Platz einnehmen. In diesem folgenschweren Tagen lernt Ermengard die Giftmeisterin Fionee kennen …
In der Königspfalz Aachen gibt es viele unglückliche Menschen, nicht zuletzt die Erzählerin Ermengard selbst: Da sind die im Frauenhaus eingesperrten Töchter, die niemals heiraten dürfen, und Konkubinen, die lediglich als Trophäen dienen. Ermengards Freundin leidet unter ihren grausamen Ehemann, während Ermengard selbst um ihre Ehe fürchtet. Denn ihr Mann Arnulf ist eine Kebsehe mit Emma eingegangen, welche nun entschlossen nach Höheren strebt. Nur Gerlindis, Ermengards Ziehtochter, ist ihr ein Lichtblick – unglücklicherweise ist diese in den Hauptverdächtigten des Mordes an Hugo verliebt: Dessen Bruder …
Ich tue mich schwer damit, dieses Buch einem Krimi zu nennen. Das aufzuklärende Verbrechen ist zwar vorhanden, die Spannung hingegen kaum. Ermengard “ermittelt”, aber besser sollte es als “sie hält Schwätzchen” formuliert werden. Sie unterhält sich mit einen nach den anderen und alle geben recht bereitwillig Auskunft. Und auf einmal durchschaut Ermengard alles und jeden. Fast schon nervig sind Ermengardes Erinnerungseinschübe, die sich für mich eher störend gestalteten. Die Auflösung der Morde gestaltet sich aus meiner Sicht unaufgeregt, dafür reichlich an den Haaren herbeigezogen und ich muss ehrlich gestehen: Ich habe sofort wieder vergessen, wer wem weshalb ermordet hat. Gut in Erinnerung geblieben ist mir dafür zum Schluss hin die aus meiner Sicht unpassende leidenschaftlichen Anwandlungen einer gewissen Person. Das Ende löste in mir dann nur noch Befremden aus – damit ist sie glücklich? Historisch gesehen hatte ich mir auch durchaus mehr von der Geschichte erhofft oder treffender anderes. Immerhin habe ich die Begriffe “Pfalz” und “Kebsehe” nebst Bedeutung kennengelernt und habe eigene Recherchen dazu angestellt. Was mir aber eindeutig fehlte, waren Details des einfachen Lebens. Es wurde auch auf die zahlreichen Feldzüge Karls eingegangen, jedoch nur kurz und auf einzelne Ereignisse konzentriert – so war es aus meiner Sicht schwer, die Schrecken der jeweiligen Erinnerung jeweils intensiv aufzunehmen. Abschließend möchte ich feststellen, dass dieses Buch vielmehr die Entwicklung der Hauptfigur Ermengard schildert – der Mord an Hugo dient lediglich als Katalysator.
Ein paar Worte zur Aufmachung möchte ich noch verlieren: Der Titel ist erhaben in goldenen Buchstaben geprägt, das lässt das Buch relativ hochwertig erscheinen. Zunichte gemacht wird dieser Eindruck dadurch, dass innen auf der kompletten Umschlagseite ein farbiges Porträt von Eric Walz abgedruckt ist. Grad zu Anfang des Buches hat mich das immer wieder unterschwellig abgelenkt beim Umblättern. Fraglos ist der Herr durchaus attraktiv, aber ich mag solche ablenkenden Elemente nicht.
Ein relativ simpler historischer Roman mit einem Verbrechen, das als Kulisse für die Entwicklung der Protagonistin dient. -
Aachen im Jahre 799 n. Chr. Die Stadt wird von einer Mordserie erschüttert, der mehrere Menschen zum Opfer fallen. Das Motiv des Täters ist unklar und der Pfalzgraf sucht nach einer einfachen Erklärung, um den Fall möglichst schnell zu den Akten legen zu können.
Seine Frau Ermengard beginnt heimlich zu ermitteln, und lernt dabei nicht nur viel über den Fall sondern vor allem über sich selber und ihre Stärken, besonders durch die Hilfe einer ungewöhnlichen Freundin, der Fremden Fionee, einer Giftmeisterin und Engelmacherin.
Dieses Buch ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich und überraschend. Zum einen ist eine Nebenperson die Titelheldin des Romans. Zum anderen schreibt hier ein Mann aus der Sicht einer Frau und das noch in Form einer Ich Erzählung. Der Autor Eric Walz ist ein echter Frauenversteher oder er hatte kluge Frauen als Beraterinnen. Ermengard ist 40 und schrecklich einsam und unglücklich ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Nicht nur, dass die Blüte ihrer Jahre rum ist, nein sie hatte auch viele Tot- und Fehlgeburten zu verkraften, und nun nimmt sich ihr Mann auch noch eine Konkubine, was sein gutes Recht ist. Dennoch liebt sie ihn und verzeiht ihm alles und versucht ihn sogar zu verstehen und zu unterstützen.
Emma, die Konkubine, und Ermengard sind unterschiedlich, unterschiedlicher geht es nicht. Die eine eher durchschnittlich und die andere eine Schönheit. Die eine Ehefrau, die andere lustvolle Konkubine, die eine kinderlos die andere Mutter und erneut schwanger. Emma ist alles was Ermengard sich wünscht zu sein aber nie sein wird.
Teilweise ist das Buch sehr bizarr bis und erinnert ein wenig an die Ingrid Noll Bücher. Überhaupt erinnert der Charakter der Ermengard an Frauengestallten aus den Noll Büchern, die zu Anfang oft schwach sind, langsam wachsen und dann wirklich grausam und sehr gemein Rache nehmen, ohne dabei wirklich böse zu sein. Es sind eigentlich gute Menschen, Ermengard ist ein guter Mensch, aber um sich selber zu schützen bleibt ihr keine andere Wahl als zu handeln, wie sie es eben tut und der Leser versteht es und kann ihre Motive sowohl nachvollziehen als auch verstehen.
Fionee ist fast eine Psychologin. Sie liest in Ermengard wie in einem Buch, eine faszinierende Persönlichkeit. So ist es durchaus verständlich, warum das Buch nach einer Nebenperson benannt wurde. Ermengard leidet unter ihrer Situation ohne es wahrzunehmen. Sie wird andauernd von ihrem Mann gedemütigt und doch liebt sie ihn und hasst die 24jährige Emma, die nichts für ihre Situation kann. Ermengard ist eine unglaublich starke Frau und erst dabei zu entdecken, wer sie sein kann und was in ihr steckt.
Etwas störend empfand ich die Einschübe mit den Erinnerungen. Diese Lösung wirkte auf mich irgendwie unrund und störend. Das hätte man einfach in den Text fließen lassen können, so wurden diese Rückblicke irgendwie teilweise zu einem Fremdkörper in der Geschichte.
"Es ist gar nicht so einfach eine Untersuchung durchzuführen, wenn keiner wissen darf, was man tut." Damit reiht sich die ermittelnde Ermengard mit der ungewöhnlichen Ermittlerin Invita von Maria W. Peter ein. Ermengard ist keine gar so ungewöhnliche Heldin wie Invita, aber in diesem historischen Krimi wird der Fall doch auf eine ganz andere Art ermitteln, als man das von einem Krimi normalerweise gewohnt ist.