
Title | : | Glückskind mit Vater |
Author | : | |
Rating | : | |
ISBN | : | 351842517X |
ISBN-10 | : | 9783518425176 |
Language | : | German |
Format Type | : | Hardcover |
Number of Pages | : | 527 |
Publication | : | First published March 7, 2016 |
Awards | : | Prix du Meilleur Livre Étranger (2019) |
Glückskind mit Vater Reviews
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خلقت مأساوية الحروب لكل من عاش في زمنها او في أزمنة المعاناة التي تلت نهايتها حكاية تستحق أن تُروي. ولذلك فإنه على كثرة ما دُون من حكايات عن الحرب العالمية الثانية، من الصعب أن تختبر كقارئ كتابة عنها لا تستولى على انتباهك مهما
كانت محدودية موهبة الحاكي في روايتها.
بأبسط ادوات الحكي الأدبية قام "كريستوف هاين" برواية قصة حياة "تقترب" من قصة حياته. لم يجد القارئ ما قد يُميز هذا العمل كصياغة او حكي. فقد قامت الرواية اولاً وأخيراً على ثراء وغنى قصة الحياة التي عاش الكاتب بعضاً من تفاصيلها، وعايش من اختبروا تفاصيل البعض الباقي. تلك القصة التي بدأت في ألمانيا وقت نهايات الحرب العالمية الثانية وامتدت حكايتها إلى تقسيم ألمانيا ثم انهيار سور برلين عام ١٩٨٩، حتى عام ٢٠٠٨ عندما يُحال الراوي للمعاش ويُطلب منه رواية قصة حياته التي تحوي سراً حاول عبثاً أن يُخفيه حتى عن أقرب الناس له.
كشبح مخيف ولعنة مُقيمة، طاردت الابن السمعة المشينة للأب العضو البارز بالحزب النازي الذي تورط في ارتكاب جرائم حرب بشعة بحق الأسرى البولنديين والسوفييت قبيل نهاية الحرب العالمية الثانية. يُحكم على الأب بالإعدام شنقاً قبيل ولادة ابنه راوي الحكاية على يد السوفييت بعد انتصارهم في الحرب، ويتم التحفظ على كل ممتلكاته. وتطال يد العقاب زوجته وولديه الذين لم يكن لهم أي ذنب فيما اقترفه الأب من جرائم.
كونستانتين الابن راوي الحكاية ولد موهوب وذكي، لديه إمكانيات مستقبلية واعدة. وعلى مدى مسارات حياته المختلفة ، نرى الأبواب تُغلق في وجهه فور معرفة أصل وحكاية الأب المجرم، ولذلك يحمل الإبن كراهية عميقة لهذا الأب الذي لم يره ولا يعرف عنه شىء غير أنه تسبب في تدمير حياته. وعلى جانب آخر، يخدم الحظ الإبن بمنحه قدر كبير من الذكاء الفطري والرغبة القوية في أن يستغل أفضل ما يُتاح أمامه من فرص. يُعلّمه عار أبيه الذي يحمله رغماً عنه أن لا يستسلم أمام نظم وقوانين مجتمع غبية تُعاقبه على ذنب لم يرتكبه.
القصة رُويت باستخدام صوت بطل الحكاية وبنغمة اعترافية يحرص حاملها على رواية أدق التفاصيل. وكان ذلك الصوت هو ما جعلني على تيقن طوال قراءتي أن الرواية هى سيرة ذاتية للمؤلف. ولكن بمحاولة البحث عن القليل المتوفر عن حياة الكاتب، فوجئت بأن والده كان رجل دين، وليس من الحزب النازي كبطل الرواية. وجدت أن الكاتب يذكر أنها حكاية تاريخية عن ألمانيا وقت الانقسام وأثر الحرب المدمر على دولة كألمانيا حمّلها العالم كله ذنب مأساة ست سنوات عاش خلالهم العالم كله في كابوس عبثي انتهى بصعوبة. ولكنني لم أستطع الاقتناع بأن تلك الرواية لم تكن تدويناً لحكايته الشخصية.
هناك الكثير من الأعمال، مثل "ليكن قلبكم مستعداً" التي تجسد تلك الفترة-أي فترة انقسام ألمانيا-ولكن للأسف قل ما يُترجم منها للعربية. فأن ينشطر وطن واحد إلى عالمين مختلفين يفصل بينهما سور رهيب، هو تجربة انسانية تحمل ثراءاً وتنوعاً أدبياً يستحق أن يروى ويُقرأ عنه. -
Vielfach ist nun wieder zu hören, die deutsche Literatur sei lahm geworden, ohne Biss und risikolos. Wo sei er, der große deutsche Gegenwartsroman, oder, besser: Wo sei der große Deutschlandroman zur Gegenwart? Nun wäre es sicher interessant, anhand der jüngsten deutschen Literatur der Frage nachzuspüren, inwiefern Gesellschaften, die in das Stadium des „Post-„ eingetreten sind, auch als postdramatisch angesehen werden können. Oder gar als solchermaßen angesehen werden müssen. Und daran anschließend drängte sich die Frage auf, was eine postdramatische Literatur dem Leser eigentlich noch mitzuteilen hätte? Wenn die großen Erzählungen aber auserzählt sind, das Dramatische seine Wirkung verfehlt, muß man vielleicht vom Austauschbaren, von den kleinen Sensationen im Alltäglichen, von den Lebensläufen berichten, die einander immer und immer zu gleichen scheinen. Vielleicht braucht es eine Sprache, mit der es gelingt, gerade im scheinbar Austauschbaren das individuell Einzigartige zu entdecken. Vielleicht wäre der „große deutsche Roman“ gerade einer, der vom Unauffälligen erzählt, dem es dabei aber gelänge, eben jenes Bedrückende, das die vergangenen siebzig Jahre deutscher Erinnerungskultur so eindeutig bestimmt, ja beherrscht hat, einzufangen, ohne Immergleiches wiederzukäuen.
Christoph Hein könnte als eine frühe Antwort auf genau diese Fragen betrachtet werden. Er besitzt die Sprache, er besitzt die sprachliche Sensibilität, die stilistische Sicherheit, den beschriebenen Balanceakt zu wagen. Seit geraumer Zeit, vielleicht seit dem Roman LANDNAHME von 2004, reduziert der Autor seine Sprache zusehends, vermeidet Ausschmückungen, erzählt immer schnörkelloser und damit direkter, deskriptiver, näher an den Dingen selbst und zugleich sprachlich immer distanzierter gegenüber dem Berichteten. Ein Effekt, der seinen jüngeren Erzählungen und Romanen eine eigentümliche, manchmal eigenwillige Spannung verleiht, die nicht immer trägt, wie der direkter Vorgänger WEISSKERNS NACHLASS leidvoll erfahren musste; wenn sie jedoch gelingt, eine ganz eigene erzählerische Magie zu entfalten versteht. Eine kaum spürbare, eher zarte Magie. Oft wirken diese Geschichten eher angerissen, dahingehaucht, lediglich skizziert und man wundert sich, wie genau sie dennoch – oder gerade deshalb? – sind.
Mit langem Atem berichtet Hein von einem gelebten Leben, welches durch das väterliche Erbe einer fortwährenden Belastung ausgesetzt ist; ein Leben, das ein exemplarisches deutsches sein könnte – und doch ungewöhnlich anmutet als ostdeutsche Biographie. Hein kann sich darauf verlassen, daß seine Leser im Großen und Ganzen mit der Rezeption der jüngeren deutschen Geschichte vertraut sind. Zumindest mit der westdeutschen Rezeption dieser Geschichte. Die Vergangenheitsbewältigung, wie es in der alten BRD so schön hieß, bildet den stets mitgedachten Kontext des Buches. Es ist die Perspektive eines Ostdeutschen, der hier mit dem väterlichen Tun im Krieg konfrontiert wird und nicht nur die persönliche Auseinandersetzung führen muß, sondern sie auch als institutionellen Kampf erlebt, der seine Ausbildung und damit indirekt sein ganzes Leben durch die Spezifik der offen ideologisch geprägten Erziehungspolitik der DDR bestimmt und prägt, die in dieser Rezeption bisher weniger zur Geltung kam und daher ungewöhnlich ist. Hein, selbst Ostdeutscher, verfügt über die nötige Phantasie und die Empathie, aus diesem deutschen Leben zu erzählen, ohne dem Sentiment zu verfallen, in Melancholie zu baden oder aber den Faden, der, straff gespannt, den Leser unter Spannung hält, zu verlieren.
So entfaltet sich vor dem Leser das Leben des Konstantin Boggosch, geborener Müller, dessen Mutter ihn ein Glückskind nennt, ist es doch die Schwangerschaft mit ihm, die einen russischen Offizier Mitleid haben und sie in Frieden läßt. Allerdings nur solange, bis die Identität ihres Gatten, des Fabrikbesitzers und SS-Mannes Müller, geklärt ist. Der wurde in Polen kurzerhand aufgehängt, angeklagt zahlreicher Kriegsverbrechen. Es ist das Erbe dieses Vaters, seines Wirkens, welches das Leben seines Sohnes, der ihn nie gesehen, nie kennengelernt hat, lange Zeit überschatten wird. Da ihm das Abitur als Sohn eines Täters und also Klassenfeindes verwehrt bleibt, die Mutter, die etliche Sprachen spricht, ihren beiden Söhnen jedoch ihre Fähigkeiten vermacht hat, flieht der gerade einmal Vierzehnjährige die heimatliche Kleinstadt und schlägt sich durch nach Marseille, wo er der Fremdenlegion beitreten will und so dem wieder und wieder ihn heimsuchenden Vater zu entfliehen hofft. Statt Kameraden bei der Legion, findet der Junge Freunde unter ehemaligen Kämpfern der Résistance. Er muß sich endgültig der Tatsache stellen, daß die Taten, ja, die Person des Vaters, nicht nur Unglück und Menetekel seines Lebens sind, sondern für andere konkretes Leid, ja den Tod bedeuteten. Es sind diese Lektionen, die sein Leben, seinen Umgang mit der eigenen Geschichte, aber auch den mit der großen Historie, prägen. Konstantin Boggosch kehrt zurück in seine Heimat - aus Heimweh?, aus Pflichtgefühl? – er findet Arbeit, er macht sein Abitur an der Abendschule, er studiert - nachdem erneut Sippenhaft die eigenen Studienwünsche vernichtet hat - Sprachen, verliebt sich und heiratet, wird Lehrer, wird Vater, erlebt Schicksalsschläge, erlebt berufliche Rückschläge und bekommt dabei immer mal wieder die Macht der staatlichen Institutionen zu spüren, schließlich findet er Ruhe in einer nicht allzu stürmischen Beziehung und seinen beruflichen Frieden – und auch den mit dem Land, in dem zu leben er sich entschieden hat - , als er schließlich gegen alle Widerstände zumindest für kurze Zeit Direktorenwürden an einer Provinzschule erhält.
Berichtet wird das alles in beiläufigen Ton, undramatisch, wie oben erwähnt. Nach zwei kurzen einführenden Passagen, erhebt für das Gros der Geschichte Konstantin als Erzähler seine Stimme und bietet uns also seine vergleichsweise nüchterne Perspektive auf sein Leben. Da redet einer vom Ende her. Zu Beginn des Romans wird Boggosch angefragt für ein Interview in der Lokalpresse anläßlich des Jubiläums der Schule, der er einst, wenn auch nur kurzt, vorstand. Der längst Pensionierte lehnt das ab, doch scheint ihn die naive Fragerei der Jungjournalistin dazu angeregt zu haben, Protokoll, gar Rechenschaft?, abzulegen von seinem Leben, das er selber als eher unspektakulär einschätzt. Und es ist auch genau das sein Ton: unspektakulär. Da blickt einer zurück aus der Position desjenigen, der all das gelebt, es überlebt, die Höhen erklommen und die Tiefen durchlitten hat, es ist eine Stimme von dort, wie die Dinge Erinnerung, nicht mehr Ereignis sind.
Manchmal sind wir nah dran, sind unmittelbar in Situationen, die uns die Intimität von Menschen, die ihr Leben teilen, spüren lassen, dann werden lapidar Monate, manchmal Jahre übersprungen. Manches ist schrecklich und findet doch nur Erwähnung wie nebenbei, anderes, scheinbar Unwesentliches, wird dem Leser übergenau beschrieben. Es ist erstaunlich, wie es gelingt, anhand dieses doch gleichmäßig dahingleitenden Stroms, Spannung nicht nur zu erzeugen, sondern auch aufrecht zu erhalten. Da entsteht ein Sog, man lebt sie mit, all diese Jahre, denn es gelingt, diesen Konstantin Boggosch mit Leben zu erfüllen. Die Art der Erzählung ist uns vertraut. So erzählen wir uns von uns selbst: Indifferent, manchmal über-, manchmal kaum distanziert, hadernd und zweifelnd, die raren Momente manchmal banalen Glücks übertreibend. Scheinbar einfach. Aber weil es eben vom Ende her erzählt ist, weil der Erzählende in der Erzählsituation komfortabel ist, ist es auch die Erzählung eines letztlich geglückten Lebens.
Hein wählt die Mittel, diese Nähe bei scheinbarer Nüchternheit entstehen zu lassen, mit großem Bedacht. Manch eigenes mag in die Erzählung mit eingeflossen sein, vieles ist sicherlich Konstruktion und funktioniert dennoch hervorragend. Geschickt gelingt es, gerade aus dem Alltäglichen, dem Lapidaren den Funken zu schlagen, der dem Ganzen Leben einhaucht, vitale erzählerische Kraft gibt. Wir glauben diese Menschen, wir nehmen der Erzählung das Geschehen ab, weil der Autor brillant – brillant einfach – aus Hyperrealismus und Sehnsuchtssphäre etwas kreiert, das in seiner durchaus künstlichen, literarischen Form mit großer Wahrheit, Wahrhaftigkeit gar, Schuld- und Generationenkonflikte, das Wirken der Historie, den Klammergriff der Geschichte sich spiegelnd im Schicksal dieses Menschen, Konstantin Boggosch, behandelt, zugleich aber auch vom Leben in der DDR in einem Narrativ des Alltäglichen, des „Normalen“ berichtet. Eben als Narrativ vom geglückten Leben; unter der Prämisse, daß wir wissen, irgendwann im Leben wissen, daß geglückt schlicht bedeuten kann, es friedlich gelebt zu haben, das Leben. Weitestgehend unbeschadet, trotz aller Verletzungen, Dellen, Anramschungen. Und ohne sich allzu sehr versündigt zu haben.
Man mag Hein vieles vorwerfen: Mangelnde Auseinandersetzung mit der DDR-Realität zwischen Stasi und Stacheldraht; die Mauer, bzw. der Mauerbau, lediglich als Ereignis, nicht als moralisches Urteil; trotz all der widrigen Umstände, die einen Halbwüchsigen bis ans Mittelmeer getrieben haben, Jungsträume ausleben, mag der Werdegang im „anderen Deutschland“ zu glatt anmuten; überhaupt alles zu konstruiert, abenteuerlich und unrealistisch, mag mancher denken. Doch kommt es darauf gar nicht an. Hein gelingt eine kohärente Erzählung, Und auch hier verlässt sich Hein auf den Diskurs, die öffentliche Rezeption der vergangenen 25 Jahre, welche sein Text mitdenken kann, mitdenken darf, um sich historisch zu kontextualisieren. Wir, die Leser, wissen um die Stasi und all die beschädigten Leben, die sie hinterlassen hat, wir wissen um die Schrecknisse, die Enge und die Spezifika des ostdeutschen Lebens, denn wir haben die vergangenen 25 Jahre auch damit verbracht, die entsprechende Literatur zu studieren. So wie wir auch um die Gräueltaten der Deutschen während des Zweiten Weltkrieges wissen, weil wir ein gut Teil der vergangenen 60 Jahre damit verbracht haben, die dem entsprechende Literatur zu studieren. Man muß nicht immer bei Null, mit Adam und Eva anfangen. Man darf sich auch auf den Leser als Rezipienten verlassen.
Diese Erzählung gelingt also aus den genannten Gründen auf der individuellen Ebene, doch verdeutlicht Hein anhand der Biographie des Kindes eines Täters, wie Geschichte, Verstrickung, das, was die Deutschen so gern „Schicksal“ nennen, sich immer weiter fortpflanzt, manchmal vollkommen irrational, oft einer scheinbaren Rationalität folgend. Systemisch. Ganz nebenbei entlarvt er auch den Versuch des real-sozialistischen Erziehungswesens, die Verstrickung in die deutsche Geschichte geographisch zu lösen, indem man das eigene Territorium als antifaschistisch deklarierte, Westdeutschland hingegen als vollkommen Nazi-verseucht darstellte, als einen von allem Anfang an zum Scheitern verurteilten. Es sind diese Verkreuzungen, die sich immer wieder im Text ereignen, die einer vielleicht so niemals möglichen Geschichte eine realistische Erdung geben, wahr machen, was so nie wahr gewesen sein mag. Vierzehnjährige, die abhauen? Ja doch, man kommt ins Grübeln, erinnert sich, da gab es diesen Vetter sowieso, der ist doch damals, und ja, da kommt es zurück, es fliegt einen an, ähnliche Schicksale, Verwerfungen, Verirrungen, diese Geschichten haben die Alten den heute Mitvierzigern noch erzählt. Wer „im Krieg geblieben ist“, und so. Es waren wilde Zeiten, jene Jahre nach Kriegsende, die Sektorengrenzen noch leicht zu überschreiten, zwei deutsche Länder, die sich, auch gesellschaftlich, sozial, erst einmal finden mussten – da war einiges möglich. Warum sollte ein Vierzehnjähriger es nicht wagen, in einer Situation, die sich als ausweglos darstellt? Es ist eben dies die geglückte Erzählung: Den Leser auch glauben zu machen dort, wo das Berichtete scheinbar unrealistisch erscheint. Hinter einer gewagten Konstruktion verbirgt sich eben oft Wahrhaftigkeit, die größere Wahrheit.
Das ist ein großer Deutschlandroman, sogar in Bezug auf die Gegenwart, weil er beweist, daß und vor allem wie man erzählen kann von diesem Land, die Vergangenheit, die in dieser Form in diesem Land nun einmal eine wesentliche Rolle spielt, immer bedenkend aber dennoch nicht in einem künstlichen Gestern verharrend. Die Geschichte der nächsten Generation wird erzählt. Einer Generation, die natürlich nicht für das Geschehen selbst verantwortlich ist, sehr wohl aber für die Erinnerung daran. Aber auch eine Generation, die schon in eine neue Gesellschaft hineingewachsen ist, ständig an den unsichtbaren Barrieren eines undurchdringlichen Gestern aufgehalten wird, trägt die Verletzung fort, empfindet gar zu große Verantwortung für das Geschehene im Angesicht eigener Kinderwünsche. Lebensfragen. Es sind all dies Facetten des Romans. Es ist die große Kunst Christoph Heins, sie zu einem Gewebe des Lebens zu verdichten. -
Ein faszinierender Roman... schmerzhaft, peinlich, kaum zu ertragen... aber faszinierend.
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Was uns alle überlebt, ist die Akte
Konstantin Boggosch ist schon einige Jahre pensioniert, als eine junge Volontärin ihn für eine Sonderseite über das Pestalozzi-Gymnasium in einer ostdeutschen Kleinstadt interviewen will, seine alte Schule. Als einer der vier ehemaligen Direktoren wäre er eine Legende, meint die junge Frau. Typisch Lehrer, sieht Boggosch in jüngeren Leuten noch immer seine ehemaligen Schüler; seine Phrasen lassen ihn alt wirken. Kurz zuvor hat Boggosch eine Aufforderung erhalten, Kirchensteuer zu zahlen; adressiert ist der Bescheid an Konstantin Müller. Seiner Frau gegenüber, der es gesundheitlich nicht besonders gut geht, gibt Konstantin sich ahnungslos.
Ein abrupter Wechsel der Erzählerstimme führt ins Jahr 1945: „Der sechste Tag des Friedens war kalt.“ In der Ichform erzählt der pensionierte Konstantin sein Leben vom Tag seiner Geburt an. Seinen Vater hat er nicht kennengelernt; denn er wurde noch vor Konstantins Geburt als Kriegsverbrecher hingerichtet. Konstantins Mutter nimmt für sich und ihre Söhne wieder ihren Mädchennamen an und sagt sich von der Familie Müller und ihrem Kautschukwerk in einer Stadt „G.“ los. Sie verzichtet auf eine Witwenrente, die ihr zustehen würde, weil das Urteil gegen Gerhard Müller von keinem ordentlichen Gericht gefällt wurde. Da sie als Ehefrau des Verurteilten in Ostdeutschland in ihrem Beruf als Lehrerin Berufsverbot hat, schlägt sie sich mitsamt den Kindern mühsam mit Putzstellen durch. Konstantin ist Ihr Glückskind, das seiner mit ihm hochschwangeren Mutter beim Einmarsch der Roten Armee das Leben rettete. Beide Söhne können in der DDR kein Abitur machen und nicht studieren, höchstens eine Lehre als Chemiearbeiter im Werk Buna 3 absolvieren, dem verstaatlichten ehemaligen Müllerschen Betrieb. Die Taten des Vaters während der Nazizeit spalten die Familie. Gerhards Bruder Richard fängt im Westen neu an, klagt gegen das Urteil gegen seinen Bruder und zieht Konstantins älteren Bruder auf seine Seite.
Immer wieder in Sippenhaft ausgegrenzt, entwickelt Konstantin als Vierzehnjähriger einen aberwitzigen Plan. Er wird in den Westen abhauen, sich in Marseille mit gefälschten Papieren bei der Fremdenlegion bewerben. Das Glückskind trifft auf diesem Weg immer wieder Menschen, die ihm Ratschläge geben, ihn unterstützen, sogar eine Mentorenrolle bei ihm einnehmen. Praktisch am Tag vor dem offiziellen Mauerbau schlägt sich Konstantin wieder nach Ostdeutschland durch, um endlich seine Mutter wiederzusehen – und sitzt nun als immer noch Minderjähriger mit höchst verdächtigen Ausweispapieren in Ostdeutschland fest. Wie aus dem abenteuerlustigen Jugendlichen der angesehene Lehrer Konstantin Boggosch werden konnte, werden Christoph Heins Leser in allen Einzelheiten erfahren.
Warum die Mutter der Jungen mit einem anerkannten Studienabschluss einer westdeutschen Universität, in Sippenhaft genommen, in einer Stadt ausharrte, in der sie jeder kennt, habe ich nicht verstanden. Den Frankreich-Teil der Handlung fand ich recht schleppend, u. a. weil Konstantin altersgemäß reichlich naiv agierte und seine wunderbare Begabung, selbst für Geschäftsbriefe in vier Sprachen, mir zu märchenhaft schien. Nach seiner Rückkehr in die DDR nahm die Handlung jedoch – für meinen Geschmack – Fahrt auf, als Konstantin in einem Antiquariat beispielhaft die Widersprüche der ostdeutschen Planwirtschaft erlebte. Weitere Mentoren stützten seine Entwicklung, doch wenn Parteizugehörigkeit die Qualifikation sticht, kann auch ein Glückskind nicht immer Glück haben.
„Glückskind mit Vater“ hat in erster Linie bei mir als Betroffener das Hadern mit der deutschen Teilung neu aktiviert. Trotz seiner Längen und einiger klischeehafter Bilder halt ich den Text für einen herausragenden Roman, weil er die unterschiedlichsten Leser abholen kann. Er ist als Entwicklungsroman einer ganzen Generation zu lesen, nimmt den universalen Konflikt von Söhnen mit verstorbenen Vätern auf, die nicht mehr Rede und Antwort stehen können, und geht der Frage nach, ob unsere Erinnerungen der Wahrheit entsprechen. Da das Thema Flucht nie aktueller war als heute, verspreche ich mir vom autobiographisch geprägten „Glückskind“ nicht zuletzt einen Perspektivwechsel bei Menschen, die denkbare Motive von Flüchtenden für ihren Weg bisher pauschal abgewiesen haben. Die Pläne des 14-jährigen Konstantin mögen zwar wie ein Abenteuer aus dem Kinderbuch klingen; aber wer wäre in seiner Situation nicht abgehauen? -
"Щастливец с баща" не е от книгите, които човек помни цял живот, но определено си заслужава. Чрез личната история на Константин Богош авторът разкрива живота в ГДР. Понякога в такъв тип книги историческата част засенчва всичко останало и повествованието има една единствена цел и тя е да се описват безброй детайли и факти от конкретното време. Случаят с романа на Хайн НЕ е такъв. Историческото не е за сметка на личното. Двете вървят ръка за ръка и в крайна сметка създават една пластична и пълнокръвна картина.
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Die Lebensgeschichte von Konstantin, geboren 1945.
Sein Vater ein Nazi, mit Blut an den Händen. Obwohl Konstantin ihn nie kennen gelernt hat, bestimmt dieser Vater doch sein ganzes Leben.
"Du bist nicht sein Sohn, du bist sein letztes Opfer"
Konstantin wächst in Ostdeutschland auf, als er wegen seines Vaters kein Abitur machen darf, flüchtet er. Lebt ein paar Jahre in Frankreich, kehrt aber kurz vor dem Mauerbau zurück.
Das Buch ist am Stück erzählt, es hat keine Kapitel.
Konstantin hat schwer am Erbe seines Vaters zu tragen, findet aber doch seinen Weg.
Ein Leben wie so viele. Ein Leben mit Lasten und Schicksalsschlägen.
Das Buch liest sich sehr gut. Gegen Ende, konnte ich es nicht aus der Hand legen. -
Lecture terminée. Un marathon. Besoin de reprendre mon souffle et j’ai envie d’attendre un peu avant de le noter. 60 ans d’histoire allemande. Une prouesse.
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In questo lungo racconto, Christoph Hein ha voluto affrontare il tema del nazismo da un'angolatura che, perlomeno nelle mie letture è inedita: quella dei figli senza colpe dei nazisti, discriminati alla fine della guerra per le colpe dei padri.
La storia poteva essere quindi estremamente interessante, ancor più perché scorreva attraverso i decenni della Germania divisa, fino alla caduta del muro. Eppure tutto questa storia è raccontata in modo estremamente approssimativo, così come approssimativi sono anche i personaggi secondari. Al contrario, alcune vicende del tutto inutili all'economia del racconto prendono pagine e pagine, inutilmente. Anche l'elemento fortuna e sfortuna sono trattati in modo poco verosimile, piuttosto esasperati. La cosa forse più infelice è che non sono riuscito veramente ad empatizzare né col protagonista, né con le vuote ombre che vagano per il libro.
Si arriva alla fine con stanchezza, svogliatamente e nulla arriva veramente alle corde né del cuore, né della mente.
Deludentissimo. -
Wat een prachtboek! Ik moest wel terug wat wennen aan de ellenlange zinnen in het Duits met zeven :-) werkwoorden op het einde van de zin. Aber ich hab' es geschafft.
Weer een boek over de nasleep van de oorlog, zul je zeggen. Maar dit vanuit een ander perspectief geschreven. Dit boek geeft je een kijk op de 'gevangenschap' waarin de Oostduitsers van '45 tot aan de val van de Berlijnse muur in '89 verplicht waren te leven en de invloed dat dat heeft op hun dagelijks leven. Het gaat over het optrekken van de muur in '61, een periode waar wij in het Westen de oorlog al lang achter ons hebben gelaten en beginnen dromen van flower power en freedom. Over de zware erfenis van de oorlog die meer dan 50 jaar lang op de schouders van de gewone man rust omdat hij Oost-Duitser is.
Zwaar thema maar geschreven met een lichtheid die je doet blijven verder lezen.
Dit boek beveel ik van harte aan aan mijn studievrienden Bart, Marc en Geert met een eregroet aan Die Dette. -
Gute Story, aber derart dröge geschrieben ... ein Graus.
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Hoe graag ik Christoph Hein ook vier sterren had gegeven, want hij kan goed, eenvoudig en duidelijk schrijven, het boek is me toch wat te eendimensionaal. Een leraar vertelt zijn levensverhaal, waarin zijn overleden vader (een nazi-oorlogsmisdadiger) een belangrijke rol speelt. Probleem is dat het wel veel en omvattend is, maar dat de worsteling te veel en-toen-en-toenachtig blijft. Dat komt doordat het is gebaseerd op werkelijke bestaande personen, denk ik.
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Auch wenn es mitunter nicht immer einfach war - ich bin extrem froh, diesen Roman gelesen zu haben! Protagonist Konstantin Boggosch ist wirklich ein Glückskind - und gleichsam leidet man sehr mit ihm mit...
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Es ist erstaunlich, die Geschichte nimmt völlig unaufgeregt ihren Lauf. Es gibt keinen Höhepunkt, die Sprache ist sehr einfach und klar (aber keinesfalls banal), und irgendwie hat es was von einem "Schelmenroman". Für das, dass es so dahin plätschert, hat mich das Buch total gefangen genommen und berührt. Ich finde es sehr lesenswert!