Gefangen in der Titotalitätsmaschine by Friedrich von Borries


Gefangen in der Titotalitätsmaschine
Title : Gefangen in der Titotalitätsmaschine
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ISBN : 3518128019
ISBN-10 : 9783518128015
Language : German
Format Type : Paperback
Number of Pages : 315
Publication : Published May 16, 2022

Das Funkhaus Nalepastraße, bis 1990 Sitz des Rundfunks der DDR und heute ein beliebtes Ausflugsziel, gilt als sein berühmtestes Werk. Begonnen hatte das bewegte Architektenleben Franz Ehrlichs (1907-1984) am Bauhaus in Dessau. 1937 wurde er als Widerstandskämpfer ins KZ Buchenwald gebracht, wo er das Tor mit der Inschrift »Jedem das Seine« gestalten musste. In der DDR nahm Ehrlichs Karriere Schwung auf – aber sein umfassender Geltungsanspruch kollidierte mit den politischen Leitlinien.


Gefangen in der Titotalitätsmaschine Reviews


  • Martin Riexinger

    Liest sich wie ein Schelmenroman, ist aber eine Biographie mit wissenschaftlichem Hintergrund.

    Franz Ehrlich, Bauhausschüler mit proletarischem Hintergrund, kam wegen oppositioneller Aktivitäten ins KZ Buchenwald, erlangte dort eine privilegierte Stellung, indem er die Aussattung des Lagers (inklusive des Schriftzugs "Arbeit macht frei") und der Wohnbereiche des SS-Wachpersonals arbeitete. Nach der Freilassung arbeitete er weiter für die SS, nachdem Krieg verkaufte er dies mit Erfolg als Versuch im Sinne des Widerstandes im Zentrum der Macht zu arbeiten. In der DDR blieb ihm Erfolg als Architekt versagt, weil in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Krieg der Neoklassizismus der bevorzugte architektonische Stil war. Dass sein Plan, die Reste Dresdens abzureiszen und die Stadt als Planstadt neu aufzubauien, nicht umgesetzt wurde ist durchaus positiv zu bewerten. Erfolg hatte Ehrlich jedoch als Designer, und gegen Ende seines Lebens wurde er im Zuge der Bauhaus-Rehabilitierung geehrt ohne aber erhoffte Groszaufträge zu bekommen.

    Die Autoren habe den Lebensweg und die ideologischen Orientierung Ehrlichs gründlich recherchiert, was erforderte seine "Hochstapeleien" anhand anderer Quellen zu überprüfen. Eher am Rande gestreift wird die Frage, welche Affinität zwischen dem umfassenden Anspruch des Bauhauses und anderer modernistischer Strömungen zu totalitäten Ideologien besteht. In der fast rein deutschen Bibliographie fand die internationale Diskussion über Le Corbusier keinen Niederschlag.